Bio oder Discounter?
Garnelen im Test: Stiftung Warentest prüft 18 Produkte - von billig bis bio!
- Aktualisiert: 10.05.2024
- 15:11 Uhr
Ob gekocht, gebraten oder gegrillt: Meeresfrüchte sind immer ein kulinarischer Leckerbissen, wobei Garnelen besonders beliebt sind. Nun hat Stiftung Warentest verschiedene Garnelen aus dem Tiefkühlregal untersucht. Auch die Nachhaltigkeits-Siegel hat das Testinstitut bewertet. Welche am besten abgeschnitten haben und worauf du beim Kauf von Garnelen achten solltest.
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Kleine Übersicht: Wissenswertes über Garnelen
Riesengarnelen, Scampi, Prawn, Gamba: Es ist verwirrend, welcher Name für welches Krebstier der passende ist. Es gibt 200 verschiedene Garnelenarten, die sich in ihrer Größe unterscheiden und danach, wie sie aufgewachsen sind. Hauptsächlich werden sie in "Seawater"- oder "Freshwater"-Garnelen unterteilt. Die großen Seawater- oder Salzwasser-Garnelen werden meist wild im Ozean gefangen, kleinere in Aquakulturen gezüchtet. Diese sind länger, schlanker in der Form, haben eine dünnere Schale und knackiges Fleisch. Außerdem sind sie von besserer Qualität als die Fresh- oder Süßwasser-Garnelen, die fast immer aus Aquakultur stammen. Natürlicherweise kommen sie aus Flüssen und Teichen.
Im Clip: Profikoch Mirko Reeh testet Garnelen
Tiefkühl-Garnelen im Test
Diese Produkte wurden getestet:
Insgesamt wurden 18 tiefgekühlte Garnelen getestet. Dazu gehören vorgekochte sowie rohe Produkte. Dabei wurden die Garnelen auf Schadstoffe und ihre mikrobiologische Qualität getestet. Außerdem auf ihren Geschmack. Auch die Aussagekraft ihres Nachhaltigkeitssiegels wurde geprüft.
Unter den getesteten Produkten sind sowohl Eigenmarken der Discounter und Supermärkte (Rewe, Edeka, Aldi und Lidl) als auch Markenprodukte von Bofrost und Deutsche See und Bioprodukte, etwa von Biopolar, Followfish und Alnatura.
Das sind die Testsieger
Das positive Ergebnis ist, dass fast zwei Drittel der getesteten Produkte ingesamt als gut bewertet wurden. Dazu gehören fast alle vorgekochten Garnelen sowie fünf rohe Produkte. Besonders hervorgehoben wurden die Warmwassergarnelen von Biopolar sowie die Kaltwassergarnelen von Lidl und Eismann.
Unter den Testsiegern sind neben bekannten Marken wie Biopolar, Bofrost und Eismann auch günstige Garnelen wie etwa die Rewe Bio Black Tiger Garnelen Natur (ohne Kopf, mit geöffneter Schale), Aldi Süd Gut Bio Garnelen (geschält, entdarmt) und die Lidl Ocean Sea Eismeergarnelen aus Grönland (ohne Schale).
Auf einen Blick:
Insgesamt mit der Note "gut" bewertet wurden unter anderem folgende Bio-Garnelen:
- Black Tiger Garnelen von Rewe Bio
- Rohe Garnelen von Biopolar
- Gut Bio Garnelen geschält von Aldi Süd
- Alnatura Origin Garnelen geschält
Auch einige konventionelle Produkte bekamen die Gesamtnote "gut", unter anderem die Eismann Tiefseegarnelen und Lidl Ocean Sea Eismeeergarnelen, die beide "sehr gut" schmeckten.
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Das sind die Verlierer
Enttäuschend schnitten die Garnelen von Escal sowie der beiden Edeka-Handelsmarken Gut & Günstig und Edeka Bio ab. Laut Tester konnten die Garnelen nicht im Geschmack überzeugen und waren zusätzlich mit Chlorat belastet. Vermutlich ist das auf die Verarbeitung mit chloriertem Trinkwasser zurückzuführen. Bei den Bio-Garnelen waren zum Teil auch noch Darmreste enthalten.
Tipps für einen nachhaltigen Garnelen-Kauf
Für den Handel werden Garnelen mit Schleppnetzen im Meer gefangen oder auf speziellen Zuchtbetrieben in den Tropen gezüchtet. Beides kann der Umwelt schaden, denn Überfischung kann das Ökosystem Meer strapazieren sowie großangelegte Zucht in Aquakulturen die Gewässer und Böden vor Ort. Wenn du mit einem möglichst guten Gewissen Garnelen kaufen möchtest, solltest du daher auf Siegel für nachhaltige Garnelenzucht achten oder auf die jeweiligen Fanggebiete.
Nach diesen Qualitätssiegeln solltest du Ausschau halten:
- Naturland: Hier sind die Anforderungen am strengsten, was beispielsweise die Besatzdichten (Garnelen pro Quadratmeter) und Umweltschutz angeht. So schreibt die Zertifizierung etwa eine natürliche Larvenproduktion vor. Das heißt: Es ist verboten, die Augenstiele der weiblichen Tiere abzuschnüren - eine Praxis, die den Überlebenstrieb der Garnelen anfachen und zu mehr Eiern führen soll. Auch eine Begrenzung auf maximal 15 Garnelen pro Quadratmeter Teichfläche sieht das Naturland-Siegel vor. Zum Vergleich: Bei intensiver Aquakultur werden bis zu 300 Garnelen pro Quadratmeter in den Becken gehalten. Des Weiteren dürfen Garnelen nicht mit Antibiotika behandelt werden. Zudem ist bei der Zertifizierung die Fütterung der Garnelen mit gentechnisch veränderten Futtermitteln untersagt. Auch bei den sozialen Standards und der Rückverfolgbarkeit bewertete Stiftung Warentest Naturland positiv.
- ASC-Siegel: Ebenfalls gut, aber etwas schwächer, wird das ASC-Siegel bewertet. Beispielsweise gibt es hier kaum Tierschutzstandards, keine Beschränkung der Besatzdichte und gentechnisch veränderte Futtermittel sind erlaubt.
- EU-Bio-Siegel: Hier ist das Anforderungsniveau zwar hoch, doch in der Praxis hapert es an der Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Außerdem gibt es hier, anders als bei Naturland und ASC, keine Sozialstandards.
Garnelen aus dem Meer: Darauf solltest du beim Kauf achten
Wenn du möglichst nachhaltig gefangene Wildgarnelen kaufen möchtest, solltest du auf das jeweilige Fanggebiet der Tiere achten. Welche Fanggebiete empfehlenswert sind und welche weniger, ist im "Fischratgeber" der Verbraucherzentrale Berlin nachzulesen.
Gut zu wissen:
Das jeweilige Fanggebiet der Garnelen ist auf der Produktpackung zu finden - dort jedoch oft nur in Kürzelform. Eismeergarnelen aus dem Nordostatlantik wären demnach an der Kennzeichnung FAO 27 zu erkennen. Das Kürzel FAO 67 steht für das Fanggebiet Nordostpazifik. Nachschlagen lassen sich die einzelnen Kürzel auf der Website des Thünen-Instituts für Ostseefischerei.
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Fazit
Nachhaltigkeitssiegel können dazu beitragen, Umwelt, Tierwohl und soziale Standards zu schützen. Außerdem schneiden die zertifizierten Produkte tendenziell auch beim Geschmack gut ab. Dennoch sollte der ethische Aspekt immer Vorrang haben: Garnelen sind Tiere, die für unseren Verzehr getötet werden und zu den Lebensmitteln mit dem größten CO2-Fußabdruck gehören.