Alles rund um das seelische Wohl
Tag der psychischen Gesundheit: Wie und wo Betroffene Hilfe bekommen
- Veröffentlicht: 09.10.2023
- 15:05 Uhr
- Abla Adobah
Die psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie die körperliche. Darauf aufmerksam macht die Aktionswoche für psychische und seelische Gesundheit vom 10. bis 20. Oktober 2023. Wir erklären, welche Ursachen hinter psychischen Erkrankungen stecken können und wo Betroffene konkret Hilfe bekommen.
Psychische Erkrankungen: Jede:r Dritte Deutsche erkrankt
Laut dem Bundesministerium für Gesundheit leidet jede:r Dritte im Laufe seines Lebens an einer psychischen Erkrankung. Die Ursachen dafür können sehr unterschiedlich sein. Man geht davon aus, dass manche Menschen eine genetische Veranlagung mitbringen und die Genetik tatsächlich eine der Hauptursachen sein könnte. Diese Annahme wird durch diverse Forschungsergebnisse validiert. Andere Ursachen können beispielsweise auch das Umfeld (etwa das soziale oder das kulturelle), in dem ein Mensch aufgewachsen ist, sein. Weitere Faktoren, die mit psychischen Erkrankungen einhergehen können, sind Stresssituationen im Alltag, genereller Druck oder Leistungsdruck.
Der internationale Aktionstag "World Mental Health Day" findet seit 1992 immer am 10. Oktober statt. Initiator ist die World Federation for Mental Health (WFMH).
Seit 2010 ruft das "Aktionsbündnis Seelische Gesundheit" rund um den 10. Oktober deutschlandweit zur "Bundesweiten Woche der Seelischen Gesundheit" auf. In diesem Jahr steht die bundesweite Aktionswoche unter dem Motto "Zusammen der Angst das Gewicht nehmen" und setzt sich mit dem Thema Ängste in Krisenzeiten auseinander.
Im Clip: Die Anzahl psychischer Erkrankungen in Deutschland steigt
Anstieg bei psychischen Erkrankungen
Ursachen für psychische Gesundheitsstörungen
Mediziner:innen halten es für möglich, dass etwa die unzureichende Regulierung verschiedener chemischer Botenstoffe im Gehirn ebenfalls eine Ursache für psychische Gesundheitsstörungen sein können. Diese Regulierung kann durch MRT oder PET-Tests nachgewiesen werden. Bisher ist aber noch unklar, ob diese Veränderungen im Gehirn tatsächlich die Ursache oder das Resultat psychischer Erkrankungen sind.
Symptome und Therapiemöglichkeiten
Aber wie merkt man eigentlich, dass man psychisch erkrankt ist? Es ist schwierig, darauf eine pauschale Antwort zu geben. Sowohl die Ursache als auch die Symptome können verschieden sein. Folgende Symptome können bei einer psychischen Erkrankung auftreten:
- Gedrückte, depressive Stimmung
- Interessenverlust und Freudlosigkeit
- Antriebsmangel mit erhöhter Ermüdbarkeit
- Konzentrationsprobleme
- Gefühl von Schuld und Wertlosigkeit
- Suizidgedanken, Zukunftsängste, Schlaflosigkeit
- uvm
Es mag zwar schwierig sein, die Ursachen solcher Erkrankungen zu finden, aber: Es gibt durchaus verschiedene Therapieansätze, wie man Betroffenen helfen kann. Der gängigste Therapieansatz ist die Psychotherapie: Während der Behandlung spricht der oder die Patient:in mit ausgebildeten Therapeut:innen, die eine objektive Perspektive einnehmen. Dabei werden sowohl die möglichen Ursachen gefunden, als auch mit kognitiven Methoden das Denken und Handeln therapiert. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, das Immunsystem und den Hormonhaushalt zu stabilisieren. Die Verbesserung von Bio-Rhythmus und Schlafqualität kann ebenfalls von großer Bedeutung sein. Wer keine chemischen Medikamente einnehmen möchte, kann auch pflanzliche Präparate in der Apotheke erhalten. Auch Hypnose kann bei psychischen Erkrankungen helfen. Möchte man Hilfe aus der modernen Medizin, so kann man beispielsweise das Ungleichgewicht im Neurotransmitter-Stoffwechsel durch biologische Verfahren wie Aminosäure-Therapie oder Mikronährstoff-Behandlung heranziehen.
Vielen Betroffenen kann es helfen, mit Menschen zu sprechen, die Ähnliches durchmachen. Deswegen können Selbsthilfegruppen sinnvoll sein, sowohl für Betroffene als auch für Angehörige. Psychische Erkrankungen können temporär ambulant behandelt werden, falls die Beschwerden akut sind. Bei schweren Verläufen einer psychischen Erkrankung haben Betroffene die Möglichkeit, sich einer stationären Behandlung zu unterziehen. Diese Art der Therapie wird in einigen Fällen von der Krankenkasse (teils) übernommen.
Betroffene, die akut Hilfe benötigen, können sich unter der kostenfreien Hotline 0800 655 3000 an einen regionalen Krisendienst wenden.