Die Esteriore Brothers singen "Viva Italia" und bleiben noch ein bisschen

Es gibt nicht viele Lieder, die ein dermaßen spannendes und langes Leben haben wie der italienische Klassiker "Bella Ciao". Der Musikhistoriker Carlo Pestelli hat sich einst ausführlich mit dem Ursprung befasst, konnte aber auch nicht alle offenen Fragen beantworten. So weiß man zum Beispiel bis heute nicht, wer eigentlich der Urheber des ersten Songtextes ist. Was man aber weiß: Zunächst war es ein unpolitischer Abgesang auf eine Nebenbuhlerin. Anfang des 20. Jahrhunderts politisierte sich "Bella Ciao" so langsam: Überliefert ist, dass Reispflückerinnen der ehemaligen italienischen Provinz Terre d’Acqua in der Nähe von Bologna mit diesem Lied die harten Arbeitsbedingungen unter der heißen Sonne beklagten. Die erstmal dokumentierte Version aus dem Jahr 1906 ist ein Protestlied gegen einen Chef "mit einem Stock in der Hand". Weltweit bekannt wurde "Bella Ciao" als Schlachtlied der italienischen "Resistenza" – die Widerstandsbewegung gegen den Faschismus während des Zweiten Weltkriegs. Der dort benutzte Text, der auch heute meistens gesungen wird, feiert den Heldenmut der Partisanen und ehrt die Toten des Widerstands. Der letzte Auftrieb kam durch den Einsatz in der sehr erfolgreichen Netflix-Serie "Haus des Geldes".

Obwohl "Bella Ciao" heute noch gerne auf linken Demos gespielt wird, ist das Lied für viele einfach eine gute Party-Hymne – und warum auch nicht? Das Lied ist höllisch catchy, vielseitig tanzbar und auch ohne Italienisch-Kenntnisse unfallfrei mitsingbar. Und da kommen die Esteriore Brothers ins Spiel, die mit ihrem neuen Album "Viva Italia", welches seit dem 07. Juni überall erhältlich ist, Stimmung verbreiten. Nicht nur wegen ihrer Version von "Bella Ciao", sondern auch die 10 weiteren italienischen Klassiker und die zwei eigenen Songs haben es in sich.