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Flüchtlingszahl nimmt ab

Ausgaben für Asylbewerber deutlich gefallen

  • Veröffentlicht: 23.08.2018
  • 17:26 Uhr
  • dpa
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Nach der hohen Zahl an Schutzsuchenden in den Jahren 2015 und 2016 kommen wieder weniger Menschen nach Deutschland. Das schlägt sich auch in der Statistik nieder: Die Ausgaben für Asylbewerber sinken deutlich.

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Die Zahl der vom Staat unterstützten Asylbewerber ist in Deutschland 2017 im zweiten Jahr in Folge deutlich gesunken. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, erhielten zum Stichtag am 31.12.2017 rund 468.000 Menschen Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG). Das sind 36 Prozent weniger als im Vorjahr mit 728.000 Menschen. Bereits 2016 war die Zahl im Vergleich zu 2015 um 25 Prozent gesunken.

Nach Angaben eines Statistikers erfasst die Erhebung nicht alle in Deutschland lebenden Asylbewerber. Beispielsweise könnten Menschen mit Vermögen oder eigenem Einkommen den Status eines Asylbewerbers haben, aber keine staatlichen Leistungen erhalten. Menschen mit anerkanntem Flüchtlingsstatus erhielten keine Leistungen nach dem Gesetz, sie sind in der Statistik nicht enthalten. Dafür aber auch Menschen, die eine Duldung haben oder eine Aufenthaltserlaubnis zum subsidiären Schutz.

2017 meiste Asylbewerber aus Asien

Unter den Leistungsbeziehern waren zu 66 Prozent Männer, 34 Prozent waren Frauen. Fast ein Drittel der Menschen in der Statistik waren Kinder oder Jugendliche, 69 Prozent zwischen 18 und 64 Jahre alt und nur 1 Prozent bereits 65 Jahre oder älter. Nach Kontinenten aufgeteilt kamen zum Jahresende 2017 mehr als die Hälfte der unterstützten Asylbewerber aus Asien (55 Prozent), 22 Prozent kamen aus Afrika und 20 Prozent aus Europa.

Die Schutzsuchenden erhalten laut Statistischem Bundesamt die ersten 15 Monate in Deutschland die Grundleistungen, danach erhöhen sich die Sätze. Laut Statistik sank zum Jahresende 2017 die Zahl der Grundleistungsempfänger um 59 Prozent, die Zahl der Bezieher erhöhter Sätze nach 15 Monaten stieg um rund 45 Prozent.

Die Grundleistungen unterteilen sich laut Gesetz in den notwendigen und den persönlichen Bedarf eines Menschen, wie der Statistiker Markus Ramacher erläuterte. Der notwendige Bedarf enthält demnach unter anderem Ernährung, Unterkunft, Heizung und Kleidung und soll nach Möglichkeit mit Sachleistungen gedeckt werden. Klappt das nicht, könne dafür auch Geld gezahlt werden, hieß es. Die Entscheidung liege bei der zuständigen Kommune.

5,9 Milliarden Euro für Flüchtlinge ausgegeben

Für die Deckung seiner persönlichen Bedürfnisse erhalte beispielsweise ein alleinstehender Mann in einer Erstaufnahmeeinrichtung zusätzlich 135 Euro - was aber auch eine Kommune zum Teil durch Sachleistungen ersetzen könne. Bleibe der Mann mit noch nicht entschiedenem Asylantrag mehr als 15 Monate in Deutschland, steige diese Summe auf 409 Euro. Wie viel ein Asylbewerber im Schnitt im Monat an Geld bekommt ist laut Ramacher nicht zu errechnen, da die Bezüge je nach Familienstand, Kommune, Aufenthaltsdauer und Unterbringungsform stark variieren.

Insgesamt hat Deutschland laut Statistik im vergangenen Jahr 5,9 Milliarden Euro brutto für Leistungen nach dem AsylbL-Gesetz ausgegeben. Im Vergleich zu 2016 sanken die Kosten um rund 38 Prozent. In dem Wert seien Kosten für alle im Jahr erfassten Asylbewerber enthalten, auch für jene, die beispielsweise nur bis Oktober Unterstützung erhielten, erläuterte der Statistiker. Deshalb könne man darauf basierend mit der Stichtagszahl vom Jahresende keine durchschnittlichen Pro-Kopf-Kosten errechnen. Zudem seien 2016 noch Ausgaben aus dem Jahr 2015 nachträglich verbucht worden, da damals durch die hohe Rate an Schutzsuchenden nicht alles in einem Jahr abgearbeitet wurde. Deshalb könne die Veränderungsrate von 2017 zu 2016 tatsächlich geringer sein.

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