Großfahndung bisher ohne Erfolg
Bewaffnete befreit Psychiatrie-Insassen
- Veröffentlicht: 21.05.2015
- 19:27 Uhr
- dpa
Schwerer Raub und Erpressung haben einen jungen Mann in die Psychiatrie gebracht. Am Donnerstag bringen ihn seine Bewacher zum Arzt. Da greift eine Komplizin vor der Praxis zur Waffe.
Eine bewaffnete Frau hat einen verurteilten Straftäter und Psychiatrie-Insassen vor einer Arztpraxis in Kleve am Niederrhein befreit. Die beiden flohen am Donnerstag in einem geraubten Auto, bis ein Unfall sie stoppte. Dann setzten sie ihre Flucht zu Fuß fort. Die Polizei leitete eine Großfahndung ein, die bis zum Abend ohne Erfolg blieb. Die Frau ist nach Angaben der Ermittler vermutlich eine ehemalige Mittäterin des 27-Jährigen.
Frau wartete auf ihren Komplizen
Der Mann war am Mittag von drei Mitarbeitern der psychiatrischen Klinik in Bedburg-Hau zu einem Arzt nach Kleve gebracht worden. Dort hatte die 22 Jahre alte Frau offensichtlich auf ihren Komplizen gewartet. Sie sei auf die Gruppe zugekommen, habe die drei Begleiter mit einer Schusswaffe bedroht und sie gezwungen, die Handschellen des 27-Jährigen zu lösen, teilte die Polizei mit. Der Mann war nach Angaben des Landschaftsverbandes Rheinland seit November 2014 in der psychiatrischen Klinik in Bedburg-Hau untergebracht.
Fahndung bisher ohne Erfolg
Der 27-Jährige war wegen schweren Raubes in Tateinheit mit schwerer räuberischer Erpressung zu einer Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt worden. Vor seinem Haftantritt sollte er eine Entziehungskur machen. Der Mann sei bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten, teilten die Ermittler mit. Sie warnten davor, dem vermutlich bewaffneten Paar zu nahe zu kommen. Die Fluchthelferin und der 27-Jährige flohen mit einem Wagen, nachdem sie den unbeteiligten Fahrer des Autos zum Aussteigen gezwungen hatten. Im benachbarten Goch bauten sie wenig später einen Unfall und flohen zu Fuß weiter.
Spezialkräfte der Polizei durchsuchten mehrere Häuser in der Nähe des aufgefundenen Wagens. Hubschrauber der Landes- und Bundespolizei waren im Einsatz. Auch die Autobahnpolizei und die niederländische Polizei wurden in die Großfahndung eingebunden.