Gen-Experimente
China klont erstmals genveränderte Affen mit der "Dolly"-Methode
- Veröffentlicht: 24.01.2019
- 13:07 Uhr
- mk
Chinesische Wissenschaftler haben erstmals mehrere Affen eines genmanipulierten Affen mit Biorhythmusstörungen für Forschungszwecke geklont. Angst vor einer Ethikdebatte, haben sie nicht.
Chinesischen Wissenschaftlern ist ein Durchbruch in der Gen-Technik gelungen. Laut der chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, die sich auf zwei Artikel im Wissenschaftsmagazin National Science Review beruft, sind am Institut für Neurowissenschaften der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Shanghai fünf geklonte Affen zur Welt gekommen.
Wie im Film unten zu sehen, stehen den Wissenschaftlern nun erstmals mehrere Affen mit identischem genetischem Hintergrund für die Forschung zur Verfügung. Die Studien an den geklonten Affen sollen sich auf den so genannten zirkadischen Rhythmus, der beim Menschen mit Schlafstörungen, Depression, Diabetes, Krebs und neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer in Zusammenhang gebracht werde, konzentrieren.
Affen-Klon erst 20 Jahre nach Klon-Schaf Dolly
Bereits vor über 20 Jahren erschufen chinesische Forscher Klonschaf Dolly. Obwohl Gen-Wissenschaftler mit der Dolly-Methode bei mehr als 20 Tierarten, wie zum Beispiel Schweinen, Kühen und Hunden erfolgreich waren, scheiterten sie immer wieder beim Versuch, Affen zu klonen. Erst im letzten Jahr gelang ein Affen-Klon. Dafür pflanzten sie Zellkerne von Makaken samt Erbgut in zuvor entkernte Eizellen und setzen sie Makaken-Weibchen ein.
Ein Jahr danach kombinierten die Forscher die Dolly-Methode mit der Genschere Crispr/Cas. Mit der Genschwere können die Wissenschaftler die DNA gezielt schneiden und verändern. Im Falle der fünf geklonten Makaken-Babys veränderten die Forscher das Gen BMAL1 in einer ersten Studie so, dass es den Biorhythmus der Affen durcheinanderbrachte.
Die manipulierten Tiere neigen zu Verhaltensweisen, die Depression und Schizophrenie ähneln. Sie schlafen schlechter, sind ängstlicher. In einer zweiten Studie klonten die Forscher die genmanipulierten Makaken.
Keine Angst vor Kritik
Schon im Vorjahr, als zum ersten Mal Affenklons erschaffen wurden, folgte eine ethische Debatte. Zum einen, weil die Technik prinzipiell auch bei Menschen angewendet werden könnte, zum anderen, weil das Verhältnis von Leiden an Tieren zu möglichem therapeutischen Fortschritt umstritten ist. Nun hagelt es erneut Kritik. Doch die Agentur Xinhau weist explizit daraufhin, dass das Forschungsprogramm streng nach internationalen Standards überwacht worden sei.