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Konsequenzen nach Lebensmittelskandalen

Klöckner nimmt Länder bei Lebensmittelkontrollen in die Pflicht

  • Veröffentlicht: 12.10.2019
  • 11:28 Uhr
  • dpa
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Ob Eier, Wurst, Käse oder Kekse: Dass Lebensmittel in Deutschland kontrolliert werden, ist Alltag. Regelmäßig gibt es Rückrufe. Was könnte noch verbessert werden?

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Nach den jüngsten Lebensmittelskandalen und -rückrufen nimmt Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) die Bundesländer für die Kontrollen in die Pflicht. "Ich lege Wert darauf, wenn die Länder stets ihre Zuständigkeit hier betonen, dass sie ihrer Verantwortung auch mit ausreichend Personal für diese Aufgabe gerecht werden", sagte Klöckner der "Bild"-Zeitung (Samstag). "Als Bund will ich wissen, wo die Schwachstellen vor Ort liegen. Die Länder müssen bereit sein, über stärkere Konzentration und Bündelung von Verantwortlichkeiten zu sprechen, um die Lebensmittelkontrolle zu optimieren."

Laut "Bild" will Klöckner jetzt eine Runde mit allen Länder-Agrarministerien einberufen. "Ich verlange schnelle Aufklärung, damit solche Fälle, die die Gesundheit unserer Bürger gefährden, sich nicht wiederholen."

Der große Milchhändler Deutsches Milchkontor (DMK) und das Unternehmen Fude + Serrahn hatten deutschlandweit bestimmte Packungen fettarmer Frischmilch vom Markt genommen. In einer Probe seien Bakterien gefunden worden, die Durchfallerkrankungen auslösen können, teilte das DMK am Freitag in Bremen mit.

Konsequenzen nach Wurstskandal

In Hessen ist seit Anfang Oktober der Betrieb des Herstellers Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren geschlossen, nachdem in dessen Produkten wiederholt Listerien nachgewiesen wurden.

Die Verbraucherzentrale forderte nach den jüngsten Fällen Konsequenzen. "Aus unserer Sicht muss sich das System der Lebensmittelüberwachung und auch die Art und Weise, wie Verbraucher informiert werden, ändern", sagte die Expertin für Lebensmittelsicherheit vom Verbraucherzentrale Bundesverband, Anne Marquardt, auf NDR Info. Sie forderte, dass die Zuständigkeit für die Überwachung der Betriebe nicht mehr bei den Kommunen, sondern bei den Ländern liegen sollte. Außerdem müssten die Kontrolleure mehr Befugnisse erhalten.

Der Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure Deutschlands setzt sich für eine höhere Zahl von Kontrolleuren in den Behörden ein. "Wir als Bundesverband plädieren natürlich für mehr Personal, um die amtliche Lebensmittelüberwachung effektiv und flächendeckend durchführen zu können", sagte Maik Maschke, stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes, der Deutschen Presse-Agentur. Die Kontrollzahlen seien zuletzt jedes Jahr gesunken. "Wir haben voriges Jahr knapp 42 Prozent aller registrierten Betriebe kontrollieren können", so Maschke.

Fokus auf Kühlprodukte 

Für die Kontrolle sind die jeweils örtlichen Lebensmittelüberwachungsbehörden zuständig. "Vom Hersteller bis zum Lebensmittelgeschäft unterliegen alle 1,2 Millionen registrierten Betriebe der amtlichen Überwachung", erklärte Maschke. "Die Kontrolle funktioniert grundsätzlich so, dass wir unangemeldet kommen."

"Die Lebensmittel in Deutschland sind sicher", sagte Maschke weiter. Besonders anschauen solle man sich aber beim Einkauf Lebensmittel, die gekühlt werden müssen - und Produkte, die in den vergangenen Jahren in den Statistiken auffällig waren: zum Beispiel Milchprodukte, Fleisch und Fisch.

Sind teure Lebensmittel, etwa Bio-Produkte, prinzipiell unbedenklicher als konventionelle? Dazu sagte der Kontrolleur: "Auch teure Lebensmittel können beanstandet werden - etwa wegen Kennzeichnungsmängeln." Auch konventionelle Lebensmittel könnten sehr gut sein in Hinsicht der Lebensmittelsicherheit.

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