Flucht ins Gold
Krim-Krise schickt Aktien auf Talfahrt
- Veröffentlicht: 04.03.2014
- 16:15 Uhr
- cwe, DPA
Die Krim-Krise hat den deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart schwer belastet. Der Dax rutschte um 3,44 Prozent auf 9358,89 Punkte ab und ging auf seinem Tagestief aus dem Handel. In der Vorwoche hatte sich der deutsche Leitindex noch ein kleines Plus von 0,33 Prozent erkämpft und damit einen klar positiven Aktienmonat Februar gebracht. Der MDax mittelgroßer Werte verlor wegen der Sorge um eine Eskalation in der Ukraine 2,62 Prozent auf 16.449,28 Punkte. Der TecDax gab zum Wochenstart 3,49 Prozent auf 1241,21 Punkte ab.
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"Die Angst vor einer Eskalation in der Ukraine hat den Dax gelähmt. Das Kursplus bei Gold unterstreicht das steigende Sicherheitsbedürfnis der Anleger", sagte Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold-Research. Das zeige auch die sprunghaft gestiegene Schwankungsintensität - die Volatilität - als Messzahl für die Risikoeinschätzung an den Börsen.
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Der VDax-New, der auf dem Parkett als "Angstbarometer" bezeichnet wird, sprang fast 30 Prozent nach oben. Sollte sich die Lage weiter verschärfen, dürften die Investoren aus Sicht von Saurenz ihre Gewinne der jüngsten Monate weiter in Sicherheit bringen. Auch aus den USA kam am Nachmittag keine Hilfe. Die Wall Street startete ebenfalls belastet von Sorgen um die Lage in Osteuropa schwach in den Handel.
Commerzbank und Adidas müssen leiden
Die Krise in der Ukraine hat zum Wochenstart alles überschattet und vor allem Unternehmen mit einem starken Russland-Geschäft zugesetzt. So hielten die Aktien der Commerzbank mit minus 6,09 Prozent auf 12,34 Euro die rote Laterne im Dax. Händler verwiesen auf Sorgen wegen des Osteuropa-Geschäfts über die polnische Tochter BRE Bank.
Auch Adidas-Titel zählten im politisch dominierten Handel mit minus 3,95 Prozent zu den Verlierern, schloss aber klar über dem Tagestief. Die europaweite Nummer Eins der Branche ist Marktführer in Russland und der Ukraine. Russland ist zudem einer der wichtigsten Einzelmärkte für Adidas. Auch von den Sorgen gedrückt verloren Bayer-Aktien 4,66 Prozent.
Bester Dax-Wert waren RWE mit minus 1,03 Prozent. Zum einen soll sich der von der Energiewende gebeutelte Versorger mit den kommunalen Aktionären auf eine mögliche Kapitalerhöhung geeinigt haben. Zum anderen könnte eine weitere Verschärfung in Osteuropa die Energieversorgung in Westeuropa gefährden, wie Experten dem "Handelsblatt" sagten. Einem Börsianer zufolge könnte das RWE über steigende Energiepreise helfen.
Stada rutscht in den Keller
Auch mehrere im MDax enthaltene Aktien zählten am Montag zu den Leidtragenden der politischen Krise, unter ihnen Metro, Stada und DMG Mori Seiki. Der Handelskonzern Metro will sein russisches Großmarktgeschäft möglichst noch im ersten Halbjahr an die Börse bringen. Die Aktie war mit einem Abschlag von 5,44 Prozent auf 28,41 Euro Tagesverlierer in dem Index. Das Pharmaunternehmen Stada generiert etwa ein Fünftel seiner Umsätze in Russland, was dem Papier ein Minus von 4,98 Prozent einbrockte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging 3,02 Prozent tiefer bei 3053,99 Punkten mit dem größten Tagesverlust seit Mitte Juni aus dem Handel. Der Pariser CAC-40-Index und auch der Londoner FTSE 100 zeigten sich ebenfalls schwach. In New York stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss anderthalb Prozent tiefer.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,28 (Freitag: 1,31) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 134,80 Punkte. Der Bund Future gewann 0,51 Prozent auf 145,32 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3768 (1,3813) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7263 (0,7240) Euro.