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Nur zwei Jahre nach Abzug der Bundeswehr

Kundus ist an Taliban gefallen

  • Veröffentlicht: 28.09.2015
  • 22:42 Uhr
  • dpa
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Im Herbst 2013 verließt die Bundeswehr Kundus. Die Taliban gewannen an Macht in der nordafghanischen Provinz. Nun haben sich die Taliban die Provinzhauptstadt angeblich komplett eingenommen

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Die Taliban haben nach eigenen Angaben die gesamte nordafghanische Provinzhauptstadt Kundus erobert. "Nach der Eroberung des Polizei-Hauptquartiers und des Gouverneursgebäudes ist nun ganz Kundus als erste Hauptstadt einer Provinz unter unserer Kontrolle", teilte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid am Montagabend mit. Die afghanische Regierung hat das inzwischen bestätigt. «Die Stadt ist unglücklicherweise an die Taliban gefallen», sagte der Sprecher des afghanischen Innenministeriums, Sedik Sedikki, am Montag in Kabul.

Ein Polizeisprecher hatte zuletzt gesagt, die Taliban kontrollierten vier der fünf Polizeidistrikte der Stadt. Ein Taliban-Kommandeur in Kundus-Stadt namens Mullah Usman sagte: "Unsere Kämpfer bewegen sich nun in Richtung des Flughafen-Hügels vor, wo sich der Feind versteckt." Die Taliban hätten den Sitz des Gouverneurs, das Gebäude des Provinzrats und eine Radiostation in Brand gesetzt.

Angriff am Montagmorgen

Vizegouverneur Hamdullah Daneschi wurde nach Berichten von Augenzeugen zum Flughafen gebracht, wohin viele der rund 300.000 Bewohner der Stadt geflohen waren. Dort unterhalten auch die afghanischen Sicherheitskräfte Stützpunkte. Der Gouverneur hielt sich bereits vor dem Angriff der Taliban im Ausland auf.

Die Taliban hatten am Montagmorgen mit dem Sturm auf die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz begonnen. Angaben über Tote lagen zunächst nicht vor. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte mit, in ihrer Klinik in Kundus seien seit Montagmorgen mehr als 100 Verwundete behandelt worden. 36 davon schwebten in Lebensgefahr. Die Bundeswehr war vor knapp zwei Jahren aus Kundus abgezogen. 

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