Trump reagiert gelassen
Nordkorea testet schon wieder Raketen
- Veröffentlicht: 02.08.2019
- 15:03 Uhr
- dpa
Pjöngjang provoziert zum dritten Mal innerhalb weniger Tage mit dem Test zweier Kurzstreckenraketen. Ernsthafte Konsequenzen hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un nicht zu befürchten.
Nordkorea hat am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) nach südkoreanischen Angaben erneut zwei Kurzstreckenraketen von seiner Ostküste abgefeuert. Dies sei bereits der dritte Raketentest innerhalb weniger Tage gewesen, verlautete aus dem südkoreanischen Generalstab in Seoul. "Wir verfolgen die Lage, sollte es weitere Abschüsse geben, und bleiben in Bereitschaft", hieß es.
Südkoreas Regierung berief umgehend eine Krisensitzung ein, das Vereinigungsministerium in Seoul äußerte in einer Stellungnahme "starkes Bedauern" über den neuen Raketentest. Die Reaktionen der Regierung rund um Präsident Moon Jae In fielen verhalten aus, ihre Aufmerksamkeit richtete sich am Freitag vor allem auf den eskalierenden Handelsstreit mit Japan.
Trump spielt Tests herunter
In der vergangenen Woche hatte Nordkorea bereits Raketen abgefeuert und dies als Reaktion auf für August geplante, gemeinsame Militärübungen Südkoreas und der USA dargestellt. Zwei weitere Raketen am Mittwoch wurden von Pjöngjang als Test eines neuen Raketenstartsystems präsentiert, das nach Angaben der Staatsagentur KCNA eine Schlüsselrolle für militärische Bodenoperationen einnehmen soll.
US-Präsident Donald Trump spielte die Tests am Donnerstag erneut herunter. Es habe nie ein Abkommen über Kurzstreckenraketen gegeben, sagte er vor Journalisten. Er habe kein Problem damit. Auf die Frage, ob der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un ihn testen wolle, sagte Trump: "Es ist sehr gut unter Kontrolle."
Trump: Taktischer Fehler?
UN-Resolutionen verbieten Nordkorea - das mehrfach Atomwaffen getestet hat - die Starts von ballistischen Raketen kurzer, mittlerer und langer Reichweite. Solche Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.
Nordkorea-Experte Go Myong-hyun von der Seouler Denkfabrik Asan Institute wertet Trumps Reaktion als taktischen Fehler, weil es dem Regime im Pjöngjang de facto einen "Freibrief" für weitere Kurzstreckenraketentests geben würde. "Die Provokationen sind sorgfältig kalibriert. Nordkorea wird weiter eskalieren, solange die USA bei den Denuklearisierungsverhandlungen nicht ihre Position verändern", sagt Go.
Gescheitertes Gipfeltreffen
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Trump hatten Ende Juni bei einem kurzen Treffen im Grenzort Panmunjom auf der koreanischen Halbinsel Arbeitsgespräche zur atomaren Abrüstung in der Region vereinbart. Nach ihrem gescheiterten Gipfeltreffen im Februar in Vietnam weckte das Treffen neue Hoffnung auf Fortschritte in den festgefahrenen Verhandlungen über das Atomprogramm Nordkoreas.