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Interview im griechischen Fernsehen

Tsipras: 'Dieses Europa gehört nicht Herrn Schäuble'

  • Veröffentlicht: 14.07.2015
  • 22:49 Uhr
  • dpa
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© dpa

Jetzt gilt es für Alexis Tsipras: Er muss das den Geldgebern zugesagte Reformprogramm durch Athens Parlament bringen. Das Paket ist im eigenen Lager heftig umstritten. Doch Tsipras kämpft dafür - obwohl er es selbst inhaltlich ablehnt.

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Mit eindringlichen Mahnungen an das eigene linke Lager hat der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras für ein Ja des Parlaments zu den von den Gläubigern verlangten Reformen geworben. Es gebe einige, die sich über einen Sturz seiner Regierung freuen würden, sagte Tsipras am Dienstagabend in einem Interview des Staatsfernsehens ERT1. "Jeder muss jetzt seine Verantwortung übernehmen", sagte Tsipras.

Vorgezogene Wahlen schloss Tsipras nicht aus. "Nach dem Ende dieses Verfahrens (der Billigung durch das Parlament) werde ich sehen, wie es weitergeht", sagte er. Er fügte hinzu: "Ich werde niemandem mit dem Messer am Hals drohen."

Kein Raumfür 'ideologische Reinheit'

Das Parlament berät an diesem Mittwoch über ein erstes großes Spar- und Reformpaket. Die Billigung ist eine Bedingung für Verhandlungen der Gläubiger mit Griechenland über ein drittes Hilfspaket. Das Ergebnis der namentlichen Abstimmung dürfte gegen Mitternacht feststehen.

In Zeiten der Krise gebe es keinen Raum für "ideologische Reinheit", sagte Tsipras. "Vorrang hat für mich in dieser Stunde die Billigung des Sparprogramms, damit wir das Hilfsprogramm sichern können." Er schließe nicht aus, dass auch die Opposition dem Programm zustimme.

Druck starker Staaten auf Griechenland

Tsipras kritisierte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der einen Plan für das Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro gehabt habe. Dies sei ihm aber nicht gelungen. "Dieses Europa gehört nicht Herrn Schäuble", erklärte er.

Die Nacht des Euro-Gipfels in Brüssel, wo die Vereinbarung ausgehandelt wurde, sei schlecht für Europa gewesen, sagte Tsipras. Die Vereinbarung sei auf Druck starker Staaten auf Griechenland zurückzuführen. Diese Art und Weise der Druckausübung "ehrt nicht die Tradition Europas".

Dennoch sei für Griechenland auch Positives herausgekommen. Noch in diesem Jahr werde es eine Diskussion über die Umstrukturierung des Schuldenberges sowie ein Investitionsprogramm von 35 Milliarden Euro geben. Diese Maßnahmen könnten "einen Grexit (Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro) endgültig abwenden und die Voraussetzungen für Wachstum" in Griechenland schaffen, sagte Tsipras.

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