Bei "Gelbwesten"-Protesten
Über 1700 Festnahmen in Frankreich
- Veröffentlicht: 09.12.2018
- 12:30 Uhr
- dpa
Bei Demonstrationen der "Gelbwesten" ist es in Paris erneut zu Ausschreitungen und Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Die Ordnungshüter greifen hart durch.
Die Zahl der Festnahmen bei den teils gewaltsamen "Gelbwesten"-Protesten am Samstag in ganz Frankreich ist auf mehr als 1700 gestiegen. Das teilte das französische Innenministerium auf Twitter mit. 1220 Menschen kamen den Angaben zufolge in Polizeigewahrsam - das bedeutet, sie können nach französischem Recht im Regelfall bis zu 24 Stunden festgehalten werden, etwa um zu verhindern, dass sie Straftaten begehen. 264 Menschen wurden den Angaben zufolge landesweit verletzt, darunter 39 Sicherheitskräfte. Insgesamt gingen 125.000 Menschen auf die Straße, davon rund 10.000 in Paris, wie aus der Bilanz des Ministeriums hervorgeht.
Bei den Protesten kam es erneut zu Krawallen und Ausschreitungen. Die Polizei setzte in mehreren Städten Tränengas ein. In Paris zündeten Randalierer einzelne Autos an und versuchten, Barrikaden zu errichten. Die Sicherheitskräfte setzten zum Teil Wasserwerfer gegen sie ein. In der Hauptstadt waren auch gepanzerte Fahrzeuge unterwegs. Nach den jüngsten Angaben des Innenministeriums waren im ganzen Land 120 000 Polizisten, Gendarmen und Feuerwehrleute im Einsatz - das Aufgebot war nach schweren Krawallen der "Gelbwesten" in der Vorwoche massiv aufgestockt worden.
Das Chaos hat nicht gesiegt
In französischen Medien wird nach diesem vierten großen Protesttag eine positivere Bilanz gezogen als vergangenes Wochenende. Das Chaos habe dieses Mal in Paris nicht gesiegt, resümierte die Zeitung "Le Parisien". Das lag dem Bericht zufolge an der offensiveren Strategie der Sicherheitskräfte, die viel mehr Menschen festgenommen sowie Rucksäcke und Taschen der Demonstranten systematisch auch im Vorfeld kontrolliert hätten.
Die Protestbewegung der "Gelbwesten" hatte sich Mitte November angesichts geplanter Steuererhöhungen auf Kraftstoffe formiert. Mittlerweile reichen die Forderungen viel weiter. Die Wut richtet sich auch gegen Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron.