Schwächelnde Weltwirtschaft belastet den Index
ZEW-Konjunkturerwartungen trüben sich ein
- Veröffentlicht: 21.04.2015
- 12:33 Uhr
- dpa
Der ZEW-Index sinkt: Der Aufwärtstrend bei den Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten ist im April durch die schwächelnde Weltwirtschaft gestoppt worden.
Der Aufwärtstrend bei den Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten ist im April durch die schwächelnde Weltwirtschaft gestoppt worden. Angesichts des hohen Niveaus und der deutlich verbesserten Beurteilung der aktuellen Lage sehen Volkswirte aber noch keinen Grund zur Sorge. Der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sei um 1,5 Punkte auf 53,3 Zähler gefallen, teilte das Wirtschaftsforschungsinstitut am Dienstag in Mannheim mit. Bankvolkswirte hatten allerdings mit einem Anstieg auf 55,3 Punkte gerechnet.
Im März hatte der Indikator mit 54,8 Punkten noch den höchsten Stand seit Februar 2014 erreicht. Die Lagebeurteilung verbesserte sich allerdings stark um 15,1 Zähler auf 70,2 Punkte. Erwartet wurden lediglich 56,5 Punkte.
Die schwächelnde Weltkonjunktur belastet
"Die deutsche Konjunktur entwickelt sich gut", kommentierte das ZEW die Daten. Ein stabiler Arbeitsmarkt und steigende Löhne würden das Verbrauchervertrauen stärken und den Konsum in die Höhe treiben. Belastend würden sich hingegen die derzeitige Schwächephase der Weltkonjunktur auswirken.
Die Krise in Griechenland wird von den Analysten von Capital Economics für den Rückgang der Erwartungen verantwortlich gemacht. Ein Pleite Griechenlands oder gar ein Austritt aus der Eurozone seien die größte Gefahr für den wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland.
Industrieproduktion erfüllt Erwartungen nicht
Von einem "gesunden" Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen spricht hingegen der Chefvolkswirt der VP-Bank, Thomas Gitzel. "Für die deutsche Wirtschaft wachsen derzeit die Bäume nicht in den Himmel." Sowohl die Auftragseingänge als auch die Industrieproduktion hätten zuletzt die Erwartungen nicht erfüllt, da der nötige Schwung der Weltwirtschaft fehle.
Die Konjunkturaussichten der Eurozone sehen die vom ZEW befragten Experten dagegen positiver. Die Konjunkturerwartungen sind im April um 2,4 Punkte auf 64,8 Punkte gestiegen. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum hat sich um 8,3 auf minus 28,3 Punkte verbessert.