Chemikalien in Kinderspielzeug gefunden
Online-Spielzeug in der Kritik: Deshalb warnt der BUND Eltern vor versteckten Gefahren
- Aktualisiert: 06.10.2023
- 11:35 Uhr
- Teresa Bergt
Das Wichtigste in Kürze
Der Onlinemarkt für Kinderspielzeug wird aktuell nicht genügend überwacht, sodass immer wieder schädliche Chemikalien in Kinderspielzeug gefunden werden.
Wie du dich und deine Kinder schützen kannst und welche Spielzeug-Alternativen es gibt, erfährst du hier.
Der Onlinehandel boomt - so auch beim Kinderspielzeug. Doch einem Bericht des Umweltverbandes BUND zufolge (Stand Juli 2023) seien einige der Online erhältlichen Spielzeuge nicht ganz unbedenklich, da sie gefährliche Inhaltsstoffe aufweisen. Besonders in den letzten Jahren sei die Zahl der Meldungen über mit Chemikalien besetzte Produkte rasant angestiegen. Wir geben Tipps, worauf du beim Kauf achten solltest und welche Alternativen es gibt.
Giftige Plastikweichmacher in Puppen & Co.
Stichproben der Europäischen Behörden aus dem vergangenen Jahr führten bereits zu dem Ergebnis, dass insbesondere Puppen, aufblasbares Spielzeug und Spielzeugschleim häufig mit schädlichen Chemikalien belastet sind. Aber auch in Fingerfarbe, Wasserbomben, Luftballons und Badespielzeug wurden bedenkliche Schadstoffe gefunden.
Der Großteil schadstoffhaltiger Spielzeuge stamme aus China, so der BUND. Dort werde in der Herstellung große Mengen schädlicher Chemikalien verwendet, die in der EU jedoch verboten sind. Diese können unter anderem Erkrankungen im Nervensystem sowie Krebs- und Stoffwechselerkrankungen begünstigen.
Folgende Chemikalien wurden in Kinderspielzeug entdeckt:
- Phthalat (Weichmacher) kann die Gesundheit schädigen und schlechte Einflüsse auf die Fortpflanzung haben.
- Bor kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und zu Entwicklungsstörungen führen.
- Batterien enthalten schädliche Chemikalien und stellen für Kinder eine besondere Gefahr dar, wenn sie diese beispielsweise verschlucken.
- Nitrosamine sind krebserregend und häufig in Luftballons und Wasserbomben zu finden.
Im Onlinehandel können die Schutzvorschriften ganz legal umgangen werden. Und selbst, wenn bestimmte Chemikalien gefunden würden, hätten Onlinehändler keine drastischen Konsequenzen zu befürchten, da es bislang keine strengen Maßnahmen bei Verstößen gibt. Zukünftig müsse es laut BUND eine landesübergreifende Zusammenarbeit geben, um gesetzliche Vorgaben für Produktkontrollen zu vereinheitlichen.
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Besser zu plastikfreien Alternativen greifen
Durch das Vermeiden von PVC- und Plastik-Produkten kannst du deine Kinder schützen. Plastikfreie Alternativen wie Spielzeug aus zertifiziertem Holz oder Naturprodukten wie Bambus sind nicht nur unbedenklich für Kinder, sondern auch nachhaltiger als herkömmliches Spielzeug aus Plastik.
Plastikfries Spielzeug findest du ebenso im Einzelhandel wie im Internet. Außerdem findest du potenzielle Schätze auch in der Natur - beispielsweise Äste und Kastanien. Diese regen zudem die Kreativität der Kinder an.
Wenn du dir unsicher bist, kannst du auch mithilfe von speziellen Schadstoff-Erkennungsapps überprüfen, ob Schadstoffe in dem jeweiligen Produkt enthalten sind. Firmen in der EU sind gesetzlich verpflichtet, offen Auskunft über die verwendeten Stoffe zu geben.
Mit plastikfreiem Spielzeug tust du also nicht nur deinen Kindern, sondern auch der Umwelt etwas Gutes.
Gebrauchtes Spielzeug als Alternative?
Anders als bei Kleidung ist gebrauchtes Spielzeug keine gute Alternative, da die schädlichen Chemikalien auch bei gebrauchtem Plastikspielzeug noch immer vorhanden sein können. Gebrauchtes Spielzeug aus Holz oder Naturmaterialien ist hingegen unproblematisch und zudem sogar nachhaltig.